Am 9. Mai 2023 wurde der Preis des Ostdeutschen Wirtschaftsforums OWF im Bundeskanzleramt vergeben. Lernen Sie hier die Preisträger und Preisträgerinnen kennen.

Die Preisträger und Preisträgerinnen 2023

APUS Group

Strausberg (Brandenburg)
Geschäftsführer: Phillip Scheffel

Klimaneutraler Flugverkehr dank grünem Wasserstoff

Das Luftfahrtunternehmen APUS mit Sitz in Strausberg ist ein EASA-zertifizierter Entwicklungsbetrieb, der Forschungs- und Entwicklungsprojekte im Bereich der allgemeinen Luftfahrt auf höchstem technischem Niveau durchführt. Die Schwerpunkte der Entwicklungen sind innovative Flugantriebe, aeromechanisches Design, Strukturentwicklung, CAD und die Zertifizierung von Flugsystemen. Seit 2017 ist APUS von der EASA für die Entwicklung und seit 2022 auch für die Produktion von Flugzeugen zertifiziert.

Für Geschäftsführer Philipp Scheffler, der sein Unternehmen 2014 als Luftfahrt-Konstruktionsbüro gegründet hat, bedeutet der Traum vom Fliegen allerdings noch mehr: Er möchte die Luftfahrt zu 100% emissionsfrei und klimaneutral gestalten. Die APUS Group strebt an, der weltweit erste Anbieter von zertifizierten Flugzeugen auf der Basis von grünem Wasserstoff als Energieträger zu werden. Die knapp 50 Mitarbeitenden beschäftigen sich seit Jahren mit der Frage, wie grüner Wasserstoff als Antrieb sicher und wirtschaftlich eingesetzt werden kann.

Derzeit entwickeln sie APUS i-2 und APUS i-5, zwei hybrid-elektrische Flugzeuge mit Wasserstoff-Brennstoffzellen. Schon im nächsten Jahr soll der erste Prototyp des viersitzigen Brennstoffzellen-Flugzeugs i-2 abheben und dabei an den Namensgeber des Unternehmens erinnern: Apus ist der lateinische Begriff für den Mauersegler.

KNAUER Wissenschaftliche Geräte GmbH

Berlin

Geschäftsführung: Alexandra Knauer (Geschäftsführende Eigentümerin); Carsten Losch

Wissenschaftliche Messinstrumente Made in Berlin

KNAUER entwickelt und fertigt mit seinen 180 Mitarbeitenden innovative wissenschaftliche Messinstrumente für Forschung, Routine-Analysen und Qualitätssicherung. Dazu gehören Instrumente für die Flüssigkeitschromatografie, Dosierung von Fluiden (Gase und Flüssigkeiten) und für weitere Aufgaben im Labor. Das mittelständische Familienunternehmen, das 1962 gegründet wurde, wird heute in zweiter Generation von Alexandra Knauer gemeinsam mit Carsten Losch geführt und stetig ausgebaut. Am Standort Berlin werden zahlreiche Laborsysteme produziert. Viele davon werden in Kooperation mit Wirtschaft und Wissenschaft entwickelt, darunter wichtige Innovationen wie „Impingement Jets Mixing“ (IJM)-Anlagen, deren Mischverfahren die Lipid-Nanopartikel für mRNA-Impfstoffe im großen Produktionsmaßstab ermöglichte. KNAUER gelang es in Kooperation mit einem Pharmaunternehmen, das neuartige Mischverfahren in nur fünf Monaten zu entwickeln – diese Innovation machte es möglich, Millionen Corona-Impfdosen pro Anlage und Woche herzustellen. Das Verfahren wird nun auch für neu entwickelte mRNA-Impfstoffe und -Medikamente genutzt. KNAUER entwickelte inzwischen speziell für die Forschung kleine IJM-Systeme, deren Ergebnisse sich ideal auf die Produktionsanlagen übertragen lassen

Auch das Thema Nachhaltigkeit wird bei KNAUER großgeschrieben; von nachhaltigen Energieformen wie Solarpanels auf dem Dach über umweltfreundliche Produktentwicklung und energieeffiziente Produktion bis zum Öko-Firmengarten und der aktuellen „KNAUER for Future“-Initiative lebt die Firma Nachhaltigkeit und Umweltschutz.

meshpack GmbH

Klötze (Sachsen-Anhalt)
Geschäftsführung: Thomas Hartung

Verpackungsnetze innovativ und umweltschonend gedacht

Die meshpack GmbH in Klötze ist ein kunststoffverarbeitendes Unternehmen, das seit 1997 Verpackungsnetze für verschiedene Branchen produziert und weltweit vertreibt. Darunter sind vielfältige Produkte zu finden wie Schatten- und Schutznetze, Agrarnetze oder Verpackungsnetze für Lebensmittel. Die meshpack GmbH gehört außerdem zu den größten Weihnachtsbaumnetzproduzenten in der Welt.

Das Unternehmen mit seinen 40 Mitarbeitenden ist derzeit Deutschlands einziger Netzlieferant, der auch hierzulande produziert. Dabei spielt Umweltschutz und Nachhaltigkeit in Entwicklung und Produktion eine essenzielle Rolle: So hat das Unternehmen 2022 auf internationalen Messen erstmals ein innovatives Bionetz präsentiert, dessen Granulat aus Maisstärke gewonnen wird – die daraus hergestellten Netze stehen der Qualität herkömmlicher Produkte in nichts nach, sind aber vollständig kompostierbar. Es ist das erste erhältliche „Bändchennetz“ für Weihnachtsbäume aus Biomaterial. Um auch in Zukunft noch weitere nachhaltige Innovationen zu garantieren, arbeitet das Unternehmen derzeit mit dem Fraunhofer Institut in Halle (Saale) an neuen Ideen.

Norafin Industries (Germany) GmbH

Mildenau (Sachsen)
Geschäftsführung: André Lang, Andreas Zimmermann

Innovative technische Textilien aus dem Erzgebirge

Die Norafin Industries (Germany) GmbH ist einer der führenden Hersteller von technischen Textilien und fertigt seit den 1980er-Jahren innovative Materialstrukturen und Verbundswerkstoffe. Schwerpunkt des mittelständischen Unternehmens aus dem Erzgebirge ist die Entwicklung und Produktion von Spezial-Vliesstoffen, die unter anderem hoch strapazierfähig, thermisch beständig, isolierend, feuer- und stichfest sind oder wasch- oder chemiebeständige Eigenschaften aufweisen. Die technischen Textilien finden sich in vielen Anwendungsbereichen wieder, sei es in Schutzbekleidung, in Bau und Industrie, im medizinischen Bereich, in der Flüssigkeits- und Luftfiltration sowie in der Oberflächenreinigung und im Hygienebereich.

Die 200 Mitarbeitenden von Norafin Industries entwickeln ihre langjährige Expertise auf dem Gebiet der Wasserstrahl- und Nadeltechnologie ständig weiter – und damit auch ihr Produktportfolio. So ist das Unternehmen Marktführer auf dem Gebiet der Spunlacevliesstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen. Auch die nachhaltig produzierte, kompostierbare Flachstapete ist eine Weltneuheit auf dem Heimtextilmarkt. Eine weitere Innovation im Bereich Schutzbekleidung ist ein Vliescomposite, das Personen vor Funkenentladungen in Hochspannungsfeldern schützt.

Seit 2018 ist Norafin mit einer amerikanischen Produktionsstätte, mit einer state-of-the-art-Wasserstrahlanlage sowie modernen Labor- und Büroräumen auch in den USA vertreten.

OEHM UND REHBEIN GMBH

Rostock (Mecklenburg-Vorpommern)
Geschäftsführung: Bernd Oehm, Michael Rieger

Röntgentechnik kombiniert mit digitaler Bildverarbeitung

Die Oehm und Rehbein GmbH ist einer der führenden Hersteller von Röntgentechnik; seit 1991 bietet das Unternehmen aus Rostock maßgeschneiderte Systemlösungen für Human- und Veterinärmedizin, militärische Sanitätsdienste sowie für die Sicherheitsbranche und Material- und Qualitätsprüfung an. Das Unternehmen mit seinen inzwischen über 80 Mitarbeitenden liefert komplexe Systeme für konventionelle sowie digitale Röntgenanlagen an Krankenhäuser, Facharztpraxen und Sicherheitsbehörden.

Oehm und Rehbein verbindet dabei sein spezielles Fachwissen aus der Röntgentechnik mit dem Know-how der digitalen Bildverarbeitung. Durch den stetigen Austausch mit Expertinnen und Experten aus Medizin, Wissenschaft und Technik wird die Innovationskraft des Unternehmens vorangetrieben und die Produktpalette kontinuierlich ausgebaut: von der Einführung eines leichten, mobilen Komplett-Röntgensystems über die Entwicklung eines neuen Veterinär-Röntgentisches bis hin zur Einbettung von Künstlicher Intelligenz in Röntgensoftware in der Humanmedizin.

2003 trat das Unternehmen in den internationalen Markt ein und verkauft seine Produkte aktuell in über 140 Ländern an mehr als 50 Vertriebspartner. Auch in Sachen Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung ist Oehm und Rehbein Vorbild: 2022 lieferte das Unternehmen Röntgenausrüstung für die humanitäre Hilfe in den Kriegsgebieten der Ukraine. Und es ist ihnen wichtig, ihr Wissen weiterzutragen: 2022 wurde das Oehm und Rehbein Ostsee College gegründet, eine Plattform für praxisorientierte, veterinär- und humanmedizinische Fort- und Weiterbildungen.

ROBUST AO GmbH

Jena (Thüringen)
Geschäftsführung: Dr. Claudia Reinlein

Der Zwobbel®, der die Laserbearbeitung revolutioniert

Die ROBUST AO GmbH aus Jena, eine Ausgründung aus dem Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik (IOF), entwickelt und vertreibt schnelle Z-Achsen für die Hochgeschwindigkeits-Lasermaterialbearbeitung. Gründerin Dr. Claudia Reinlein hat dabei mit ihrem achtköpfigen Team eine innovative plug-and-play-Lösung entwickelt, die in neue oder bestehende Anlagen eingesetzt werden kann: den „Zwobbel®“, eine leistungsstabile z-Achse für die Lasermaterialbearbeitung. Der „Zwobbel®“ setzt sich aus dem englischen Verb „to wobble“ („wackeln“) sowie dem Buchstaben „Z“ (der auf die „Z-Achse“ verweist) zusammen. Einfach formuliert „wackelt“ der Zwobbel® mit einem Spiegel, der den Laser lenkt und verwandelt somit eine zweidimensionale in eine dreidimensionale Laserbearbeitungsanlage. Der Effekt: Die Maschinen arbeiten bis zu 100-mal schneller. Somit trägt ROBUST AO dazu bei, dass die Lasermaterialbearbeitung durch kürzere Bearbeitungszeiten energieeffizienter und ressourcenschonender durchgeführt werden kann. Der Erfolg gibt Dr. Reinlein und ihrem Team recht – der Zwobbel® erobert aktuell den japanischen Markt.

Sonderpreis Start-up:
Additive Drives GmbH

Dresden (Sachsen)
Geschäftsführung: Dr. Jakob Jung, Axel Helm, Philipp Arnold

Der Weltmarktführer aus Dresden für 3D-gedruckte Elektromotoren

Das Dresdner Startup Additive Drives GmbH beschleunigt den Weg in die nachhaltige Mobilität im wahrsten Sinne des Wortes. Das Unternehmen rund um Gründertrio Dr. Jakob Jung, Philipp Arnold und Axel Helm fertigt seit 2020 mit seiner mehrfach patentierten 3D-Drucktechnologie nachhaltige, effiziente und leistungsstarke Elektromotoren. Die innovative Technologie lässt sich auf alle Elektromotoren mit hohen Anforderungen an Effizienz und Leistung anwenden, von Automotive und Luftfahrt über Robotik bis hin zur Industrie.

Mit seinem innovativen Fertigungsansatz gelingt es dem Unternehmen, komplett neue Systeme mit weniger Bauraum, besserer Thermik und einem höheren Wirkungsgrad zu erzielen. Dabei spart das innovative Verfahren nicht nur Zeit und Kosten, sondern verspricht auch leistungsstärkere und nachhaltigere Motoren. Das Team aus 50 Mitarbeitenden unterstützt seine Kundinnen und Kunden individuell bei der maßgeschneiderten Entwicklung der Elektromotoren von der ersten Idee bis zur Produktion und zum Testing. Vom Einzelstück bis zur Produktion einer Großserie ist dabei alles möglich.

Der Erfolg spricht für sich: Additive Drives hat sich innerhalb von nur zweieinhalb Jahren als Weltmarktführer für hocheffiziente 3D-gedruckte Elektromotoren etabliert. Zu den weltweiten Kunden zählen Porsche, Rolls Royce, Airbus, Amazon, Volkswagen, Audi, BMW, Schaeffler, Bosch sowie mehrere Formel 1 Teams.

Impressionen von der Preisverleihung im Bundeskanzleramt am 9. Mai 2023

Fotos: OWF/Bernd Brundert

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